Trying Babylon

Das Jugendmusiktheater des Kulturzentrums COBRA Solingen

Das Projekt

Die Projektidee: Theaterprojekt zum 20. Jahrestag des Solinger Brandanschlags

Am 29. Mai 2013 jährt sich zum 20. Mal der Brandanschlag auf eine türkische Familie in Solingen. Anlass sich mit den Mitteln des Theaters dem Themenfeld Gleichwertigkeit aller Menschen als demokratisches Prinzip versus dichotomische Gesellschaftsideologien anzunehmen. Diese letzteren versuchen, mittels einer „Wir-Konstruktion“ Gruppen, die zu den „Anderen“ gehören – wie z. B. Menschen mit Migrationshintergrund – systematisch abzuwerten und die eigene Position als die überlegene darzustellen. Gewalterfahrungen und dauernde Nichtanerkennung der Menschen mit Migrationshintergrund können jedoch auch bei diesen wiederum zu Haltungen führen, bei der die eigene Gruppe erhöht und die Mehrheitsgesellschaft gemäß einer dichotomischen Ideologie abgewertet wird. Diesen Tendenzen ist der Ansatz der sozialen Inklusion auf allen Ebenen entgegenzustellen. Hier setzt das Projekt an. Die Teilnehmer sollen Vorfälle sowohl aus der neueren als auch der älteren Vergangenheit Solingens recherchieren, zu Szenen verarbeiten und so gestaltet in Erinnerung bringen.

Das Stück wird an wechselnden Solinger Original-„Tatorten“ spielen und dort die Hintergründe von rassistischer oder gruppenausschließender Gewalt gegen Menschen zeigen und dazu Szenen zur Aufführung bringen. Hierdurch wird für Zuschauer wie Schauspieler eindringlich der Bezug zu den Orten der eigenen Stadtgeschichte hergestellt. Die Aufführungsorte selbst erzählen sozusagen die Geschichte – insbesondere dort, wo Zeitzeugen nicht mehr zur Verfügung stehen, entsteht so eine Verbindung zu Heute. Der Einbezug der Leidensstätten der Opfer hat dabei angemessen in einer Weise zu geschehen, dass sie nicht als dramatische Kulisse missbraucht werden.

Die Inszenierung an den einzelnen Spielorten werden von Gruppen und  Institutionen übernommen, die sozusagen die Patenschaft für diesen Ort übernommen haben, wie einzelne Schulen, Tanzgruppen, eine Schreibwerkstatt etc.  Auf diese Weise ist die Inszenierung zum einen nicht auf die Mittel des Theaters beschränkt, sondern kann je nach Wünschen und Möglichkeiten der dort jeweils Agierenden auch mit anderen Kunstformen arbeiten, wie Tanz, Tanztheater, Ausstellungen, Lesungen etc. Zum anderen wird auf diese Weise ein viel größerer Personenkreis aktiv in das Geschehen einbezogen, der sich im Vorfeld  detailliert mit der Geschichte „seines“ Ortes auseinandersetzt und auf diese Weise Geschichte lebendig hält.

Für die Realisierung des so aufgebauten Stückes werden die Zuschauer mit Bussen der Stadtwerke Solingen an die entsprechenden Spielorte gefahren.

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